Ruppig und struppig • trotzdem elegant
Hinter dieser demonstrativen Schmucklosigkeit verstecken sich jedoch Eleganz und Ebenmaß in seltener Vollendung - für denjenigen, der genauer hinschaut. Seine kantige Statur verkörpert den Urtyp des arbeitenden Hütehundes: kraftvoll, substanzvoll, aber dennoch leicht und anmutig in der Bewegung. Einen „Scheinmageren" hat man ihn genannt, „mit stahlharten Muskeln", „für Arbeit gebaut". Und ein nicht überfütterter, ausreichend bewegter und durchtrainierter Picard ist in der Tat ein sehniger, knochiger Hund - "hager und hochaufgeschossen" wie die Menschen in den Ebenen Flanderns und der Picardie, so schrieb schon Cotté. Beim Picard in Arbeitskondition sollen denn auch die Darmbeinhöcker und die Rippen stets deutlich fühlbar sein. Ein sehniger und „trockener" Körperbau ohne überflüssige Fettpolster ist erwünscht. Schon Welpen im Alter von 2 Monaten haben nicht jenes rundlich-süße, pummelige Aussehen wie die Junghunde vieler anderer Rassen, sondern wirken eher dürr, glatt und schlaksig. Ihr etwas aus dem Rahmen des Gewohnten fallender Anblick wird noch unterstrichen durch die riesengroßen, breit angesetzten Ohren, die beim noch kürzer behaarten Junghund ganz besonders ins Auge stechen. Beim ausgewachsenen Hund machen diese langen Ohren, zusammen mit den buschigen Augenbrauen, die ungewöhnliche Gesamterscheinung dieser besonderen Rasse aus.
Neben den rustikalen Typen werden heute auch
Show-Hunde gezüchtet, die gefälliger aussehen
Ein Berger de Picardie, der in stolzer und gleichzeitig lässiger Haltung dasteht, hat etwas von der nonchalanten Schönheit und Anmut eines Landedelmannes. Aber seine ganze rustikale Eleganz entfaltet sich so richtig erst in der Bewegung.
   Der Picard verfügt über einen charakteristischen ausgreifenden und federnden Trab, der von seinen Bewunderern als gleichzeitig kraftvolles wie mühelos-leichtes Dahinschweben bezeichnet wird, welches an einen Tänzer erinnert.
   Das rauhe Halblanghaarfell des Picards ist weder ganz hart noch seidenartig weich in der Struktur. Es soll sich „harsch und trocken" anfühlen und zwischen den Fingern knirschen. Schnauzbart und Augenbrauen sind weicher behaart.
   Der Picard hat ein offenes, kein anliegendes Fell, d.h. das Deckhaar bildet keine glatte, geschlossene Schicht über dem gewellten Unterteil, was entscheidend zu dem etwas unordentlich - Vagabundenhaften Aussehen der Rasse beiträgt.
   Trotz dieser offenen Struktur bietet es jedoch einen prima Schutz gegen Witterungsunbilden und Durchnässung. Das Unterfell ist wasserabstoßend, so daß der Hund nach einem kleinen Bad oder einem Regenspaziergang rasch wieder trocken wird. Das harsche Deckhaar ist außerdem schmutzabstoßend. Insgesamt bedarf das Fell des Picards keiner besonderen und aufwendigen Pflege.
Beim Spiel entlädt er seine Energie
Bei richtiger Prägung und Erziehung ist der erwachsene Picard i.a. ein ausgeglichener, selbstbewusster, gelassener und in sich ruhender Hund, der ein gutes Anpassungsvermögen besitzt. Im Haus und in der Wohnung verhält er sich i.d.R. ruhig, sofern man ihm genügend Bewegung und Beschäftigung bietet. Im Freien entfaltet er sein ganzes sprühendes Temperament, steckt er voller Feuer, Lebenslust, Elan und Unternehmungsgeist. Als echter „Naturbursche" liebt er das Laufen, Rennen, Springen und Herumschnüffeln. Er planscht gerne durchs Wasser und durch Schlamm, rollt sich im Schnee, nimmt ein erfrischendes Bad im Teich oder Fluß. Er liebt wilde Ball- und Stockspiele, Renn- und Kampfspiele mit Artgenossen und alle Aktivitäten, die mit „Aktion" verbunden sind. Da er sehr lauffreudig ist, ist er ein wunderbarer sportlicher Begleiter für Jogger, Wanderer und Radfahrer. l.a. ist er überaus kinderfreundlich und besonders für altere Kinder ein fröhlicher und spiellustiger Kamerad. Bei richtiger Gewöhnung und Anleitung kann er auch lernen, mit kleinen Kindern zart und geduldig umzugehen und im Spiel seine Kräfte im Zaum zu halten.
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